Blick auf das neue Rathaus in Künzelsau.

Ein ungewöhnliches E-Cargo-Bike der Schwäbisch Haller Gründer Metrucks

Der städtische Fuhrpark hat Zuwachs bekommen

Bürgermeister Stefan Neumann steht mit 2 weiteren Männern vor dem neuen Lastenfahrrad zur Schlüsselübergabe
Bürgermeister Stefan Neumann bei der Schlüsselübergabe mit Michael Rieger (links) und Srinath Menon (rechts). Foto: Stadtverwaltung Künzelsau

Das vierrädrige Elektro-Lastenrad wirkt eher wie ein Minilaster. Gemeinsam mit der hfcon GmbH & Co. KG, dem Digital Hub Heilbronn-Franken, das Gründerinnen und Gründer unterstützt, hat die Künzelsauer Stadtverwaltung eines der ersten bis zur Serienreife entwickelten Fahrzeuge des Startups gekauft. Entwickler Srinath Menon und hfcon-Kommunikationschef Michael Rieger haben Bürgermeister Stefan Neumann jetzt den Schlüssel für die Neuentwicklung übergeben.

Das Haller Startup hat schon bei der Präsentation eines Prototyps am hfcon vor zwei Jahren mit dem Konzept überzeugt, als es den sogenannten „Doer“ – auf Deutsch „Macher" – fertiggestellt hatte. Im selben Jahr konnten die beiden Gründer, der Entwicklungsingenieur Srinath Menon und seine Frau Nicole, das vom Verein "Hohenlohe Plus" ausgelobte Gründerstipendium "Hohenlohe 4 Talents" für sich gewinnen.

Das Fahrzeug ist ein kleines, vierrädriges Lastenrad auf Pedelec-Basis mit Nabenmotor und variablen Aufbauten. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 25 Stundenkilometern kann es bis zu 200 Kilogramm Lasten transportieren und ist ideal für den emissionsfreien Transport auf der so genannten letzten Meile in der Stadt geeignet oder für Dienstfahrten im Stadtgebiet. Neben den elektrifizierten Dienstautos können Mitarbeitende der Stadtverwaltung und der hfcon auch auf das umweltfreundliche E-Pedelec zurückgreifen. Zudem soll es auch den Künzelsauer Einzelhändlern und Unternehmen zum Testen zur 
Verfügung stehen.

Srinath Menon freut sich, dass die Stadt eingestiegen ist. Er erklärt, dass er in den vergangenen zwei Jahren viele Optimierungen vorgenommen hat. Das Fahrwerk wurde verstärkt, ein kräftigerer Motor und ein ergonomischer Sitz eingebaut. Die Bedienung ist denkbar einfach. Die Fahrerkabine bietet Schutz bei jedem Wetter. Das Fahrzeug kann auch mit einem Kastenaufbau geliefert werden. Während die meisten Lastenräder bislang mit zwei oder drei Rädern ausgestattet sind und den Stauraum vorne haben, hat das E-Cargo-Bike die Form eines Kleinlasters und erinnert beim Fahren eher an ein Go-Kart als an ein Fahrrad.

Lieferengpässe und Preissteigerungen hätten ihm einige schlaflose Nächte bereitet, räumt der Ingenieur ein. Das Lastenrad kann ohne Führerschein gefahren werden, sowohl auf der Straße als auch auf dem Fahrradweg. Es hat den Angaben zufolge eine Reichweite von 50 Kilometern und ist nahezu wartungsfrei. Viele Erfahrungen sind laut Menon eingeflossen aus dem Einsatz eines Prototyps bei einer Stuttgarter Logistikfirma, wo das Fahrzeug in den vergangenen eineinhalb Jahren mehr als 6000 Kilometer gefahren sei. Die Rückmeldungen seien durchweg positiv gewesen. Es habe wenige Ausfallzeiten gegeben. Außerdem sei der Fahrer im Schnitt früher mit seiner Tour fertig gewesen.

Bürgermeister Neumann betont, dass die Stadt großes Interesse daran habe, Startups zu fördern und neue klimafreundliche Produkte auszuprobieren. Der Bürgermeister hofft genauso wie die MetrucksGründer, dass Unternehmen in der Region dem städtischen Beispiel folgen. Vorreiter ist ebm-pabst in Mulfingen. Der weltweit führende Ventilatorenspezialist hat zwei Fahrzeuge geordert, die nun bald ausgeliefert werden sollen. Der aus Indien stammende Ingenieur Srinath Menon und seine Frau Nicole stehen hinter der 2021 gegründeten Firma Metrucks (www.metrucks.com). Nicole Menon sieht in den elektrischen Cargo-Bikes eine umweltfreundliche und auf die Zukunft ausgerichtete Antwort auf die zunehmende Umweltbelastung in Städten und Gemeinden.